Warum macht Programmieren Spaß?

Auf den Bildschirm starren und Befehle einzutippen kann doch keinen Spaß machen. Oder doch?

Wieder mal vermitteln Medien ein völlig falsches Bild. Beispiel Tagesspiegel (unter der Überschrift Nicht ohne meinen Laptop):

François Wurmus sitzt vor dem Laptop und blickt auf Befehlskolonnen, die sich auf dem Bildschirm eng aneinanderreihen.

Klingt das nach Spaß? Wohl kaum!

Und das ist kein Einzelfall: Man denke nur mal an die soziale Isoliserung von Sandra Bullocks Rolle in Das Netz oder lese den gut gemeinten Nerd-Artikel in der brand eins (die ich sonst sehr schätze).

Man denkt zwangsläufig: "Die Armen!" Muss das sein?

Ein besseres Bild

Was steckt nun wirklich dahinter? Was macht Programmieren aus? Und kann das vielleicht doch Spaß machen?

Fred Brooks hat es in The Mythical Man-Month (dt. Fassung Vom Mythos des Mann-Monats), immer noch eines der Standardwerke der Software-Branche, so zusammengefasst:

Why is programming fun? What delights may its practitioner expect as his reward?

First is the sheer joy of making things. As the child delights in his mud pie, so the adult enjoys building things, especially things of his own design. […]

Second is the pleasure of making things that are useful to other people. Deep within, we want others to use our work and to find it helpful. In this respect the programming system is not essentially different from the child's first clay pencil holder "for Daddy's office."

Third is the fascination of fashioning complex puzzle-like objects of interlocking moving parts and watching them work in subtle cycles, playing out the consequences of principles built in from the beginning. […]

Die Faszination Programmieren ist also durchaus vielschichtig. Und der Grundtenor bei Fred Brooks ist eindeutig das spielerische Element. Nicht umsonst bezieht er sich auf Kinder.

Das ist für Außenstehende sicher schwer zu verstehen.

Spiele wie Light Bot können da Abhilfe schaffen. Denn sie vermitteln ganz nebenbei die Grundlagen des Programmierens und worum es dabei tatsächlich geht: Das Lösen technischer Probleme.

Spaßbremsen

Dabei können einige Faktoren den Spaß durchaus bremsen.

Zum einen wäre da die Programmiersprache. Dass die Meinungen über für Anfänger geeignete Programmiersprachen auseinandergehen, hat nicht zuletzt die Diskussion hier gezeigt.

Hinzu kommt, dass man gerade im beruflichen Umfeld nicht immer die Wahl hat (auch wenn die Wahl der Waffen dem Entwickler zu überlassen durchaus einer der Punkte ist, die einen attraktiven Arbeitgeber ausmachen.)

Noch wichtiger ist es in der Freizeit, den Spaß an der Sache nicht aus den Augen zu verlieren und notfalls etwas Neues auszuprobieren, um das Hobby nicht zur lästigen Pflicht werden zu lassen.

Sonst kann es passieren, dass man letztlich doch nur noch Befehlskolonnen auf dem Bildschirm sieht.

Und das wäre schade.

Viel Spaß!

Also: Zeit, ein wenig hinter die Kulissen der Programmierung zu schauen, Neues auszuprobieren und mit Klischees aufzuräumen.

Hast du auch Bauchschmerzen mit der Außendarstellung unserer Branche? Oder schon mal jemandem die Faszination des Programmieren versucht beizubringen? Oder hast du selbst schon programmiert und gemerkt, dass das Spaß machen kann?

Sag's uns in den Kommentaren!

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