Warum ich es mag, manchmal keinen Feierabend zu haben

Ja, es stimmt: Ich mache zu Hause da weiter, wo ich im Büro aufhöre. Ich entwickle Software auch in meiner Freizeit. Ich blogge hier über meinen Job und statte der Ruby User Group ab und zu einen Besuch ab.

Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, dass ich also genau genommen nach Feierabend weiterarbeite -- es hatte sich einfach so ergeben.

[caption id="attachment_6722" align="aligncenter" width="420" caption="Foto: Working Late von Louis du Mont (Lizenz: CC-BY-NC-ND)"]Foto: Mann blickt nachts auf zwei Computerbildschirme[/caption]

Darauf musste mich erst jemand im persönlichen Gespräch bringen: "Woher nimmst du die Motivation, nach der Arbeit weiterzumachen? Ich bin froh, keinen Computer mehr anfassen zu müssen."

So vieles spricht dagegen

Das brachte mich ernsthaft zum Grübeln. Nicht, dass ich an mir zweifelte. Aber ich wollte wissen, was mich und so viele andere motiviert, auch in der Freizeit weiterzumachen.

Rational ist das ja nicht: In den letzten zehn Jahren hat die Arbeitsbelastung in der IT-Branche stark zugenommen. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl derer, die glauben, man könne ihre Tätigkeit auf Dauer ausüben, nahezu halbiert.

Privat- und Berufsleben sind ohnehin zunehmend vermischt. Und gerade wer Familie hat, ist froh, endlich zu Hause zu sein.

Aber es verbessert die eigenen Jobchancen

Falls ich mir aber irgendwann einen neuen Job suche, will ich nicht mit leeren Händen dastehen.

Von den Projekten, an denen ich beruflich arbeite, kann ich aber lediglich erzählen -- und noch nicht mal das ist eine Selbstverständlichkeit, wenn Verschwiegenheitsklauseln im Spiel sind!

So etwas wie Arbeitsproben mitzunehmen ist eher unüblich. Von Arbeitgebern werden genau diese aber durchaus gefordert:

Can you trust a programmer who wants to send you his CV instead of his github account?

Diese Haltung -- wenn auch kontrovers und in diesem Fall nur gespielt -- ist durchaus verständlich: Dienste wie GitHub haben es kinderleicht gemacht, bei Projekten mitzuwirken oder eigene zu starten. Warum sollte ich das also von Bewerbern nicht voraussetzen?

Letztendlich läuft es auf Spaß und Leidenschaft hinaus

All das wäre aber nicht motivierend genug, wenn es keinen Spaß machen würde. Das, was ich mache, tue ich gern.

Nenn es Leidenschaft. Denn genau die wollen Arbeitgeber sehen:

Look for passion. Smart people are passionate about the projects they work on. They get very excited talking about the subject. They talk quickly, and get animated.

Ich weiß, dass mein Job nicht alles ist. Und trotzdem gibt es so viele Dinge, die ich ausprobieren möchte und im Büro dazu keine Gelegenheit habe. Man kann das als eine Art kontinuierliche Fortbildung sehen. Die wird zwar nicht vom Arbeitgeber bezahlt, aber dafür bestimme ich selbst über Inhalt und Umfang -- das ist doch auch schon was!

Und du?

Was motiviert dich? Oder möchtest du nach Feierabend auch am liebsten keinen Computer mehr anfassen? Sag's uns in den Kommentaren!

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